Ich möchte noch einen extra Artikel dem Film widmen, den ich mit dem italienischen Stammtisch am 13. März angeschaut habe. „Palermo oder Wolfsburg“ ist ein Film, der im Filmklub 813 in Köln gezeigt wurde. Er ist Teil einer Reihe, die durch die SK Kulturstiftung gefördert wurde und sich dem Thema Migration widmet

Unter der Regie von Werner Schroeter ist dieses Werk entstanden. Der Kameramann Thomas Mauch war an dem Abend mit anwesend und stand nach dem 3stündigen Epos den Zuschauern für Fragen zu Verfügung, denen, die noch nicht geflüchtet waren.
Er erzählte davon, wie die u.a. der Hauptdarsteller Nicola Zarbo bei den Dreharbeiten in Sizilien gecastet wurde. Andere Mitspieler waren u.a. der prominenteOtto Sander, Ida Di Benedetto, Magdalena Montezuma, Johannes Wacker, Antonio Orlando, Brigitte Tig, Gisela Hahn, Calogero Arancio, Cavaliere Comparato, Ula Stöckl und Harry Baer.
Der Film erzählt die Geschichte des 17-jährigen Sizilianers s Nicola, der nach Wolfsburg zu Volkswagen geht, um seine Familie zu unterstützen. Seine deutsche Freundin Brigitte hilft ihm, sich in der Fremde nicht einsam zu fühlen. Als sie ihn verlässt, ist der junge Mann völlig überfordert mit der Situation und begeht den Mord an zwei jungen Männern, die seine Identität infrage stellen.
Der Film ist in seiner Gesamtheit wirklich als großartiges Kunstwerk zu bezeichnen, auch wenn die drei Stunden für den Zuschauer wirklich Geduld bedeuten, sich auch die Geschichte einzulassen, auf die grotesken Stilmittel, auf die langsame Erzählweise – doch wird man mit Momenten des realistischen Kinos belohnt, die einem nah gehen und einen die Situation eines Migranten in den 60er Jahren wirklich nachvollziehen lassen.
Das Aufeinandertreffen der Kulturen ist sorgfältig inszeniert – man spürt, wie es einem Fremdarbeiter unter diesen Bedingungen ging, was das Leben für ihn in der Fremde bedeutet – und warum es zu diesem Mord gekommen ist.
Auch wenn ich nach dem Film gern gegangen wäre, war ich doch froh, die Diskussion mit Kameramann & Produzent Thomas Mauch noch genossen zu haben. Er erzählte viel über die Entstehungsweise des Films vor Ort in Sizilien, Wolfsburg und im Gerichtssaal in Berlin. Man spürte viel von der Begeisterung des Filmemachers und der Konsequenz, mit der mit diesem Film Geschichte geschrieben wurde.