Überall höre ich in Köln die italienische Sprache – habe ich Halluzinationen oder haben die Römer wieder die Stadt eingenommen?

Die Südstadt in Köln ist ein wahres Paradies für Italienfreunde. Sie trägt tatsächlich auch den Namen „Klein-Italien“. Sehr viele Italiener wohnen und arbeiten in dieser Gegend. Egal, ob ich mit der Linie 17 durchs Viertel fahre, über die Straßen laufe oder in einem x-beliebigen Café sitze – überall treffe ich Italiener, schwirrt die Italienische Sprache im Vorbeigehen an mir vorbei. Ich liebe das aus vollstem Herzen. In der letzten Zeit sind noch viele Touristen aus Italien da, so dass ich noch häufiger die „bella lingua“ höre. Mich verwundert und erstaunt es immer wieder, da ich mich an manchen Tagen wie in Italien fühle. Für mich persönlich ist das gut so. Ich kann nicht so oft nach Italien reisen, wie ich gern möchte. Wenn ich die Sprache einfach nur im Alltag häre, geht mein Herz auf, ich fühle mich ein bisschen wie im Urlaub in Italien. Wenn ich Erholung brauche, gehe ich zum italienischen Bäcker auf die Bonner Straße und höre ein bisschen zu, was dort erzählt wird. Oder ich gehe ins Eiscafe Forum und flirte mit den Italienern dort ein wenig in ihrer Muttersprache. Oder erfreue mich einfach an den vielen italienischen Menschen auf den Straßen, denen ich zuhören kann. Dadurch frische ich tatsächlich immer wieder mein Italienisch auf – wenn auch nur in bescheidenem Maße. Ja, ich liebe die Südstadt, auch wenn die Gentrifizierung dort enorm zugeschlagen hat. Dort erhalten sich viele kleine Läden, da die Menschen es schätzen vor Ort einzukaufen wie z. B. im italienischen Feinkostladen auf der Severinstraße. Ja, ich liebe mein halbitalienisches Veedel – so kann ich mich immer ein wenig als Halb-Italienerin fühlen. Ich halte den Restaurantbesitzern, Ladeninhabern etc. die Treue und hoffe, dass die Südstadt weiter so ein gutes Pflaster für italienische Lebenskultur bleibt. Ich habe dort meinen Spaß und freue mich des Lebens, auch wenn ich nicht in den Urlaub nach Italien fahren kann. Und kommt es nicht eher darauf an, die Lebensfreue im Alltag zu erhalten als aus einem tristen Alltag sich nur auf den nächsten Urlaub zu freuen. Im Idealfall hat man beides.