Gestern Abend war ich im Italienischen Kulturinstitut in Köln bei einem ganz großartigen Konzert: mit Teresa de Sio und ihrer Begleitband, die aus Don Attilio Costa (akustische Gitarre), Egidio Marchitelli (zwölfsaitige Gitarre, akustische Gitarre und Mandoline), Upapadia (Perkussion und Stimme), Victor Lombardi (Bass), Pasquale Angelini (Schlagzeug) und der zweiten Frau im Team Her (Violine) bestand.

Was für ein fulminantes Ereignis! Ich hatte vorher Teresa De Sio noch nicht in einem Konzert gehört und kannte sie auch nicht aus dem Radio. Was für eine Stimme, was für eine Frau, was für eine großartige Performance, was für ein Zusammenspiel mit der Band! Ich war überwältigt. Eine Menge Energie kam von der Bühne auf das ungefähr 300-Leute starke Publikum – mehr Platz bot der Saal im Kulturinstitut nicht, es wären sonst sicher noch viel mehr Menschen gewesen, die das Ereignis genossen hätte.
Als ich kam, hatte sich schon eine Wartetraube gebildet, die noch hofften, in den Saal gelassen zu werden. Ich selbst war auf der Warteliste nachgerutscht und konnte mich schon so mit einem Freund schon vorher auf das Konzert freuen. Dass wir vorher nichts über die Künstler wussten, machte nichts. Umso größer war die Überraschung. Wir waren beide überwältigt – die 75 min. Konzert vergingen wie im Flug, so abwechslungsreich und faszinierend wirkte alles auf uns.
Die junge neapolitanische Sängerin und Autorin Teresa De Sio ist eine der wichtigsten Stimmen der italienischen Populärmusik. Sie begann ihr künstlerisches Schaffen 1976 mit Eugenio Bennato und Musicanova. Damals bewegte sie sich vorwiegend innerhalb der traditionellen neapolitanischen Populärmusik.
1980 erschien ihr erstes Soloalbum „Sulla terra della luna“. 1982 gelang der Durchbruch mit dem Erfolgsalbum „Teresa De Sio“. Jahre später widmete sie sich der experimentellen Musik mit Brian Eno. Weitere Zusammenarbeiten folgten mit Fabrizio De André, Matteo Salvatore, dem Brasilianer Lenine, mit Ivano Fossati und mit Giovanni Lindo Ferretti. „Un libero cercare“ gilt als ihr bestes Album, das 1995 erschien.
In den vergangenen Jahren hat sich Teresa De Sio mit der Wiederentdeckung ethnischer Klänge beschäftigt, besonders der apulischer Popmusik. 2005 realisierte sie die Show „Craj“, aus der auch ein Film entstanden ist.
De Sios erster Roman „Metti il diavolo a ballare“ ist ein Buch über die Taranta und den Tarantismus (Einaudi 2009). Die vielseitige Sängerin, Musikerin, Schauspielerin ist nun auch als Schriftstellerin tätig geworden.
Mich hat ihre Persönlichkeit völlig in den Bann gezogen, ihre Ausstrahlung auf der Bühne ist so positiv und überwältigend. Ich werde mich nächste Woche auf die Suche nach ihrer Musik im Musikhandel begegnen und hoffe, fündig zu werden.